Bodo mit dem Bagger…

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Bodo mit dem Bagger…
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„Zu spät – nu isser dursch“ So in etwa könnte man beim ersten Bild denken 🙂 Letzte Woche wurde unser TP1 (Teilprojekt 1) – der Abriss der Garagen und des Schuppen, incl. komplettem Fundament erfolgreich abgeschlossen. Puh. Alles gut gegangen 🙂 vor-nach-1Damit unser neues Domizil errichtet werden kann, müssen (mussten) die alten Bauten (2 Garagen und ein Schuppen) weichen…Die Bauwerke aus dem Jahr 1984 hätten für Überraschungen gut sein können, immerhin war die Fundament-Tiefe bis zuletzt unbekannt, und auf Grund der Beschaffenheit der Dächer (Well-Asbest) Probleme bereiten können, aber – Gott Lob – alles ging reibungslos…

vor-nach-2Auf der Suche nach einem geeigneten Auftragnehmer habe ich erstmals Bekanntschaft mit myhammer.de gemacht und unter anderem dort meinen Auftrag eingestellt – das Ergebnis war mager – ein Spinner, der 8k haben wollte und ein seriöser Unternehmer, der einen vernünftigen Preis angeboten hat, waren die komplette Ausbeute – so dass ich mich auch anderweitig umgehört habe und schlussendlich bei Antonio gelandet bin.

impress1Antonio? Ja. Die Wege zu ihm waren verschlungen: Über meine Hausbaufirma bekam ich Kontakt zu einer Tiefbaufirma aus Markranstädt, diese wiederum leitete mich an Viktor, einen russischen Bauvermittler weiter und Victor kam dann mit Antonio – einem italienischen Mitbürger mit deutscher Firma – zum Vorort-Termin…OMG (oh mein Gott) habe ich gedacht – das kann ja ´was werden…Antonio entsprach allen gängigen Klischees…“Gibst Du mir Hand, mache ich Auftrag, mache ich alles weg, habe ich gemacht schon oft, bin ich dein Freund“… 🙂

impress3Da man solche Abriss-Arbeiten (natürlich) dem Bauamt anzeigen und auf dem Antrag eine bauausführende Firma samt Bau- und Projektleiter vermerkt werden muss, kam Antonio nur in Frage „wenn er mir macht Angebot auf Stück Papier mit deutsches Mehrwertsteuer und kann garantieren, dass Bauschutt nix komme in Wald“…Das hat er verstanden und mir ein „ordentliches“ Angebot unterbreitet, bei dem der Zahlungsverkehr auch über deutsche Konten abgewickelt werden kann…

impress2Bei der  wichtigsten Frage aber, ob seine Firma den „Sachkundenachweis nach TRGS 519 zum Rückbau von asbesthaltigen Materialien“ besitzt, war sein gebrochenes Deutsch überfordert… 🙂 – Auch meine mehrfach geäußerten Bedenken „Antonio: Du müsse Asbest wegmache, du habe Ahnung davon?“ quittierte er immer mit einem Grinsen und der Bemerkung „bin ich ehrlicher Mann, weißt Du?, mache ich weg und bringe auf Deponie“…Nun gut – da Antonio einen guten Preis gemacht hat, haben wir – nach mehreren Tagen Bauchschmerzen – das Experiment gewagt.

Die Bauchschmerzen wurden auch dadurch versursacht, dass mir die „untere Abfallbehörde“ der Stadt Halle schriftlich einen Entsorgungsnachweis auferlegte…

Hier der Text zur amüsanten Betrachtung:


Bei der Durchführung des Abbruchs werden Sie Erzeuger und Besitzer von 
Abfällen im Sinne des§ 3 Abs. 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) vom 
24.02.2012. Zur Gewährleistung einer ordnungsgemäßen und schadlosen 
sowie möglichst hochwertigen Verwertung haben Erzeuger und Besitzer 
von Bau- und Abbruchabfällen die Getrennthaltung und die Anforderungen 
an die Vorbehandlung dieser Abfälle gemäß § 8 der Gewerbeabfallverordnung 
zu beachten. Im Zuge von Abbruchmaßnahmen können auch Abfälle anfallen, 
die gefährlichen Abfall im Sinne des § 48 KrWG darstellen und als solcher 
in derVerordnung über das europäische Abfallverzeichnis 
(Abfallverzeichnis-Verordnung AW) aufgeführt sind. An deren ordnungsgemäße 
Entsorgung werden besondere Anforderungen gestellt.
Gefährliche Abfälle unterliegen außerdem der Nachweispflicht 
und dürfen nur zugelassenen Entsorgungsanlagen übergeben werden.

Nachdem Antonio mit seinem Bagger als erste Amtshandlung einmal direkt ins Dach gehauen hat (siehe Bild ganz oben), dachte ich: ok. das war´s mit der ordnungsgemäßen Entsorgung…

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Aber: man staune: Alles wurde tatsächlich vernünftig getrennt, fachgerecht entsorgt und mir nach Abschluss der Arbeiten mit einem Entsorgungsnachweis bestätigt. Puuh… 🙂

Alles in allem muss ich nach drei aufregenden Tagen sagen: es hat funktioniert 🙂 Die Leistung wurde wie vereinbart erbracht, die Rechnung ordnungsgemäß gestellt, der Entsorgungsnachweis an die Behörde geschickt und das Grundstück von allen Altlasten befreit 🙂

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 Nun kann es losgehen, das Grundstück ist bereit 🙂

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P.S. obwohl ich während der eigentlichen Umsetzung der Abbrucharbeiten nicht vor Ort war, konnte ich doch alles fast live beobachten 🙂 Dank meinem lieben Nachbarn, der eine perfekte Foto-Dokumentation erstellt und mich per Mail auf dem Laufenden gehalten hat – Danke Jogi 🙂

Ein Gedanke zu „Bodo mit dem Bagger…

  1. Hallo, Thomas, habe Deinen Blogeintrag mit großem Interesse und Spaß gelesen. Wahrscheinlich wird daraus ein Buch…? Wenn man bedenkt, dass manch anderer schon wegen eines verquerten Darmwindes zur Feder resp. Keyboard greift, um der uninteressierten Umwelt die Einzelheiten seines Darmbiotops mitzuteilen, so hat es die humorvolle und detailreiche Beschreibung Eures Baugeschehens bisher wohl verdient, dereinst in die Annalen der Deutschen Bauliteratur an bevorzugter Stelle aufgenommen zu werden >Spaß off< aber das lesen macht viel Spaß und ist erfrischend exakt und detailreich. Schade, dass ich keinen Schuppen abreißen, keine Hauselektronik programmieren und einrichten und keine Küche planen muss, ich hätte eine gute Anleitung an Deinen Berichten.
    LG Papa

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