Modelleisenbahn Teil 6: Digitalisierung ja/nein

Thomas Heute will ich endlich zum Thema Eisenbahn weiterschreiben – dafür gibt es zwei Gründe: Erstens hat es viel zu lange gedauert, bis es hier mal wieder weiter geht, Zweitens habe ich jetzt mit meinem Patenkind einen großen Bewunderer meiner Eisenbahn, denn er baut sich gerade selber eine Anlage auf und ich werde zunehmend als Ratgeber gebraucht, so wie zur Zeit, denn die Entscheidung „Analog oder Digital“ steht an. 🙂analog

Für mich war dies nie ein Thema – es musste von Anfang an Digital sein, ich wollte schließlich einen computergesteuerten Betrieb haben – aber mein Patenkind und vor allem dessen Vater, mein „kleines“ Brüderchen sind sich da noch nicht ganz sicher 🙂

Um es vorweg zu nehmen: ich empfehle den digitalen Ausbau … aber: ich möchte gern, dass sich der geneigte Leser selber ein Urteil bildet und daher gibt´s jetzt von mir völlig selbstlos Ratschläge und Bemerkungen zur Entscheidungsfindung:

  • zu allererst: Die Modelleisenbahn sollte ein langfristiges Hobby sein, keine Eintagsfliege. Sollte man in einem Jahr kein Interesse mehr haben, wäre die Investition in digitales Equipment ´rausgeschmissenes Geld, denn – und das steht ganz am Anfang fest – es wird teuer. In jedem Fall teurer als eine klassische (analoge) Steuerung mit Regel-Trafo und Weichenstellpult. Aber: das Hobby ist ohnehin nicht billig und wenn man vernünftig nachdenkt und die Vor- und Nachteile (siehe weiter unten) abwiegt, macht die Investition womöglich Sinn.
    • Ein sehr gute und auch für aufgeweckte Kinder leicht verständliche Einführung in die digitale Welt der Modelleisenbahn gibt´s hier.
    • Die Entscheidung ob klassisch oder digital ist unwiderruflich und sollte daher möglichst früh getroffen werden um sich später massive Änderungen an der Verkabelung zu ersparen.
  • nächster wichtiger Gedanke vorab: Der Spielspaß und was man darunter versteht: Hier sind folgende Fragen sinnvoll:
    • Wie viele Personen sollen mit der Eisenbahn gleichzeitig spielen? Sind es mehrere, möchte jeder Zugführer sein und seinen eigenen Zug steuern, oder? Natürlich 🙂 Die klassische (analoge) Eisenbahn (siehe Bild oben) benötigt für jeden Zug einen eigenen Stromkreis mit einem Regel-Trafo. Die einzelnen Züge können nicht ohne weiteres ihre eigenen Stromkreise verlassen und müssen ggfs. per Hand umgesetzt werden…es wird auf Dauer ziemlich langweilig, wenn jeder Zugführer immer nur in seinem Kreis im Kreis fährt…(Die Gleise müssen aufwendig voneinander getrennt werden (Trennstellen) Überfahrten sind auch nur mittels zusätzlicher Elektronik möglich) – Digital ist das kein Problem, alles ist ein gemeinsamer Stromkreis (siehe Einführungslink).
    • Wie realitätsnah soll der Fahrbetrieb sein? Legt man überhaupt sein Augenmerk auf den Fahrbetrieb oder doch lieber auf das Basteln und Gestalten der Landschaft? Wenn richtiger Fahrbetrieb gewünscht wird, sollten mehrere Züge unterwegs sein, es sollten Rangiervorgänge stattfinden und das alles überschaubar bleiben – digital ist das kein Problem.
    • Digitale Steuerung bringt den Vorteil, dass die Anlage nicht nur über eine Steuereinheit (ähnlich dem Regel-Trafo) gesteuert werden kann, sondern auch über einen Computer, Tablet, Smartphone bzw. mehrere davon. Es ist total IN, wenn jeder seinen Zug vom Handy aus dirigiert, oder? 🙂
    • Die Digitalisierung bringt auch noch den Vorteil, dieses Hobby höchst elegant mit Computersteuerung / Regelungstechnik, etc. zu verbinden, was besonders bei den heranwachsenden Sprösslingen zur Erweiterung des Horizontes führt (führen kann – bis hin zur Programmierung oder Einrichtung von Steuerrechnern (siehe Raspi))
  • nächster Schritt: vorbereitende Arbeiten zum ersten Digitalbetrieb:
    • man braucht im ersten Step einen Transformator (einfach mit Wechselspannung 16 Volt fest – zur Not kann man auch den vorhandenen Regel-Trafo verwenden)trafo1
    • Eine Digitalzentrale (hier wird´s kompliziert…) eine gute Zentrale (die habe ich im Einsatz) ist die Uhlenbrock Intellibox (bzw. das Twin-Center von Fleischmann, ist identisch)
      ibtwincenter

      • für den Anfang reicht es aber auch, ein Starterkit (z.B. Lokmaus von Roco) zu kaufen (guck mal in Ebay unter „Roco 10760“ – ab 75,- Euro bist Du dabei und es ist alles drin)
        roco
    • und (ganz wichtig :-)) eine Lokomotive mit DCC-Decoder. Decoder gibt es ab 20,- Euro, gebrauchte Loks mit Decoder bei Ebay ab 55,- Euro. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, wenn ich hier beschreiben wollte, wie man Decoder in vorhandene Loks einbaut – das ist zu Hauf im Internet beschrieben und sehr gut bebildert – und: wie gesagt: das hebt das Bastelniveau auf ganz neue Dimensionen… Wenn Mann/Frau/Kind sich aber anfangs nicht traut, einen Decoder nachzurüsten, dann ist es – auch für den schnellen Erfolg – besser, zunächst Lokomotiven mit eingebautem Decoder zu erwerben.
  • letzter Schritt: Entscheidung treffen. 🙂
    • Zunächst kommen mindestens 150,- Euro Invest auf einen zu, will man mit einem Startet-Set (inclusive einer Lok) anfangen.
    • Die zukunftsträchtige Variante (mit „richtiger“ Digitalzentrale) kostet sicher 200,- Euro mehr (dann sind es schon 350,-)
    • jeder Decoder 20,- bis 50,- Euro zusätzlich
    • UND: will man Weichen stellen kostet die Digitalisierung pro 4 Weichen (mit einem DCC-Schaltdecoder) ca. 80,- Euro.
    • zu guter Letzt: Um auf eine Computersteuerung hinzuarbeiten, braucht man noch ein Rückmeldesystem (kostet mit Sicherheit 300,-) – dazu schreibe ich aber einen separaten Artikel…

So. Nun liegt es an dir, lieber Leser… entscheide…weise…:-) 🙂 🙂

DCC-Decoder